Nicht nur dein Farbtyp zählt – Warum deine Farben sich nicht richtig anfühlen

Die klassische Farbberatung kann eine wertvolle Orientierungshilfe sein, um Farben zu finden, die dem eigenen Farbtyp schmeicheln. Doch was, wenn die empfohlenen Farben sich nicht richtig anfühlen? Viele Menschen spüren nach einer Farbberatung eine Diskrepanz zwischen den theoretisch passenden Farben und ihrem persönlichen Empfinden. Das liegt daran, dass der Farbtyp nur einen Teil der Gleichung darstellt – der Stilvektor und die innere Welt einer Person spielen eine ebenso wichtige Rolle.


Warum dein Stilvektor deine Farbauswahl beeinflusst

Jede Person hat eine individuelle Stil-DNA, die sich aus verschiedenen Faktoren zusammensetzt. Neben der natürlichen Farbgebung (Hautunterton, Augen- und Haarfarbe) spielt der Stilvektor eine entscheidende Rolle – also die stilistische Richtung, die zu deiner Persönlichkeit, deinen Vorlieben und deiner Ausstrahlung passt.

Welche Stilvektoren entsprechen den Gesichtszügen?

  • Extravagant: Markante Gesichtszüge → asymmetrische Schnitte, starke Kontraste

  • Natürlich: Weiche Gesichtszüge → entspannte Silhouetten, sanfte Farben

  • Klassisch: Ausgewogene Gesichtszüge → geradlinige Schnitte, zurückhaltende Farben und dezente Farbkombinationen

  • Sportlich: Grafische Gesichtszüge → lässige Schnitte, klare Farben

  • Romantisch & Verspielt: Feine, zarte Gesichtszüge → sanfte Töne, florale Muster, verspielte Details


Ein Beispiel:

  • Eine Frau mit einem hellen Sommertyp bekommt in der Farbberatung oft sanfte, pudrige Farben empfohlen. Doch wenn ihr Stilvektor extravagant und dynamisch ist, wird sie sich in diesen gedämpften Tönen möglicherweise langweilig oder unpassend fühlen. Klare, leuchtende Farben wie kühles Fuchsia oder Royalblau können ihr viel besser stehen, weil sie ihre innere Energie widerspiegeln.

  • Ein Wintertyp mit hohem Kontrast zwischen Haar, Haut und Augen wird normalerweise mit kräftigen, intensiven Farben beraten. Doch wenn sein Stilvektor eher natürlich und sanft ist, könnten weiche, leicht gedeckte Farben – wie Nebelgrau oder Taupe – seine Persönlichkeit viel besser unterstreichen.

Das bedeutet: Nicht nur dein Farbtyp, sondern auch dein Stilvektor entscheidet, welche Farben wirklich zu dir passen.


Wenn deine Farbtyp-Farben sich nicht stimmig anfühlen

Farben haben eine starke psychologische Wirkung. Sie beeinflussen unsere Emotionen und unser Wohlbefinden. Deshalb kann es passieren, dass eine Farbe, die objektiv zu deinem Farbtyp passt, sich trotzdem nicht richtig anfühlt. Das liegt daran, dass sie vielleicht nicht in Resonanz mit deinem Inneren steht.

Mögliche Gründe dafür:

  • Innere Veränderung: Wenn du dich in einer neuen Lebensphase befindest, können sich auch deine Farbvorlieben verändern. Farben, die früher gut gepasst haben, fühlen sich plötzlich nicht mehr stimmig an.

  • Emotionale Verbindung: Farben lösen unbewusst Erinnerungen und Assoziationen aus. Vielleicht verbindest du eine bestimmte Farbe mit einer Erfahrung oder einer Person aus der Vergangenheit – und möchtest sie deshalb nicht tragen.

  • Bedürfnis nach Veränderung: Manchmal spüren wir intuitiv, dass wir andere Farben brauchen, um uns wohler oder selbstbewusster zu fühlen. Eine ganzheitliche Farbberatung berücksichtigt diesen Aspekt und stellt die Frage: Welche Farben magst du wirklich?


Ein ganzheitlicher Ansatz: Die Farben finden, die dich wirklich widerspiegeln

Statt dich nur an eine vorgegebene Farbpalette zu halten, solltest du dich fragen: Welche Farben ziehst du instinktiv an? Welche Farben machen dich glücklich?

Ein ganzheitlicher Ansatz in der Farbberatung beginnt nicht mit einer strengen Analyse, sondern mit der Frage:

✅ Welche Farben fühlst du dich angezogen?
✅ Welche Farben unterstreichen deine Persönlichkeit?
✅ Wie kannst du deine Lieblingsfarben kombinieren, damit sie dir schmeicheln?

Durch gezielte Kombinationen kannst du fast jede Farbe in deine Garderobe integrieren – selbst wenn sie nicht zu deinem klassischen Farbtyp gehört. Entscheidend ist, wie du sie kombinierst und welche Nuancen du wählst. Zum Beispiel:

  • Ein kalter Sommertyp, der Lust auf Orange hat, kann einen Orange-Ton mit einem Rosé-Unterton wählen und durch einen kalt-warm Kontrast harmonische Outfits zusammenstellen. Kombiniert mit kühlen Farben wie Blau oder Flieder entsteht ein ausgewogenes Gesamtbild.

  • Ein kontrastreicher Wintertyp, der zarte Pastellfarben bevorzugt, kann diese mit kräftigen Akzenten kombinieren, um seinen natürlichen Kontrast zu bewahren. Ein sanftes Rosé oder Hellblau wirkt lebendiger, wenn es mit Schwarz, Dunkelblau oder kräftigem Smaragdgrün ergänzt wird.


Praktische Tipps für eine flexible Farbwahl

1. Nutze deine „unvorteilhafte“ Farbe als Akzent

Wenn eine Farbe nicht optimal zu deinem Teint passt, trage sie nicht direkt am Gesicht, sondern als:

  • Accessoire (Tasche, Gürtel, Schuhe, Schmuck)

  • Untere Kleidungsschicht (z. B. ein Top unter einem Blazer in einer schmeichelnden Farbe)

  • Muster & Prints, in denen die Farbe nur als kleiner Anteil enthalten ist

2. Experimentiere mit Stoffen und Strukturen

Manche Farben wirken in unterschiedlichen Stoffen völlig anders. Ein kräftiges Orange in einem glänzenden Satin kann zu hart wirken, während es in einem soften, leicht strukturierten Stoff harmonischer aussieht.

3. Spiele mit Kontrasten und Kombinationen

  • Kaltes & Warmes mischen: Ein Sommertyp kann ein wärmeres Orange mit einer kühlen Farbe wie Blau oder Silber kombinieren, um einen harmonischen Kontrast zu schaffen.

  • Goldschmuck statt Silberschmuck wählen, wenn du als warmer Typ Lust auf kalte Farbtöne hast.

  • Helle & Dunkle Farben ausgleichen: Ein Wintertyp, der sanfte Pastelltöne liebt, kann sie mit tiefen, kontrastreichen Farben kombinieren (z. B. zartes Rosa mit dunklem Marineblau).

4. Verwende Make-up, um Farbkontraste auszugleichen

Falls eine Farbe dein Gesicht blass oder fahl erscheinen lässt, kannst du mit Make-up den Kontrast ausgleichen:

  • Warme Farben neutralisieren → Kühle Lippenstifte & Rougetöne

  • Zu blasse Töne ausgleichen → Kräftigeres Augen-Make-up oder ein Statement-Lippenstift

5. Probiere Farbverläufe und Layering-Techniken aus

Wenn eine bestimmte Farbe dich blass wirken lässt, kannst du sie mit einer „Übergangsfarbe“ zwischen Haut und Kleidung ausgleichen. Beispiel:

  • Ein Herbsttyp, der zarte Pastelltöne wie Altrosa oder Flieder mag, kann diese mit erdigen Nuancen wie Beige, Oliv, Rostrot oder Camel kombinieren – zum Beispiel durch die Wahl einer Jacke oder eines Blazers in einer dieser warmen Farben.

    Dadurch entsteht eine harmonische Verbindung zwischen den sanften Tönen und der warmen, goldenen Ausstrahlung des Herbsttyps. So bleibt der Gesamtlook stimmig, ohne dass die Pastelltöne den Teint fahl wirken lassen.

    Tipp: Auch Accessoires wie Schals, Gürtel oder Schuhe in warmen Herbstfarben können helfen, Pastelltöne besser in die Farbpalette eines Herbsttyps zu integrieren.


Fazit: Farbberatung neu denken

Die klassische Farbberatung kann eine wertvolle Grundlage sein, doch sie sollte nicht dogmatisch gesehen werden. Dein persönlicher Stilvektor, deine innere Welt und deine Farbvorlieben sind genauso wichtig. Wenn du das Gefühl hast, dass deine Farbtyp-Farben nicht zu dir passen, lohnt es sich, tiefer zu schauen und herauszufinden, welche Farben dich wirklich unterstützen – sowohl äußerlich als auch innerlich.


In meiner ganzheitlichen Farb- und Stilberatung lege ich Wert darauf, alle Aspekte in die Farbauswahl einzubeziehen. Statt strikten Regeln zeige ich dir individuelle Möglichkeiten, wie du Farben harmonisch in deine Garderobe integrieren kannst – abgestimmt auf deinen Farbtyp, deinen Stilvektor und deine persönliche Ausstrahlung.

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Mode-Trends 2025: So investierst du klug in deine Garderobe – Tipps vom Style-Coach

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Warum klassische Farb- und Stilberatung nicht immer hilft, den persönlichen Stil zu finden